Landwirtschaft auf Wachstums- und Digitalisierungskurs
Mit stabilen wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen, einem guten regionalen Marktzugang und unternehmerfreundlichen Regularien, ist Uruguay ein interessanter Markt für ausländische Firmen.
Die guten Rahmenbedingungen für Unternehmen wirken sich positiv auf die ausländischen Direktinvestitionen aus. So stiegen diese im Jahr 2018 um 2,8 Prozent, 2019 setzte sich der Trend fort. Ein wichtiger Faktor hierfür ist die Investition des finnischen Unternehmens UPM für eine Zellulosefabrik. Mit einem Volumen von mehr als 3 Milliarden US-Dollar ist es die bisher größte Investition in der Geschichte Uruguays.
Landwirtschaftssektor bietet vielseitige Absatzchancen
Der agroindustrielle Sektor ist traditionell wichtig für Uruguay und machte im Jahr 2018 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Da es wenig lokale Produktion von Maschinen für die Landwirtschaft gibt, ist der Sektor auf Importe angewiesen. Um zusätzliche Anreize für ausländische Firmen zu schaffen, sind Einfuhren von Maschinen und Einzelteilen steuerbefreit.
Ähnlich wie in anderen Ländern mit hoher land- und viehwirtschaftlicher Bedeutung, setzt auch Uruguays agroindustrieller Sektor zunehmend auf den Einsatz moderner Technologien. Das Landwirtschaftsministerium MGAP entschied unlängst den Einsatz von digitaler Ausrüstung in der Landwirtschaft finanziell zu fördern. Nachholbedarf hat Uruguay auch beim Einsatz von organischen Düngemitteln. Hier gibt es Potenzial für eine bessere und nachhaltigere Bodenbearbeitung.
Chancen und Risiken durch regionale Entwicklungen
Die wirtschaftlichen Bedingungen in Argentinien und Brasilien können sich für Uruguay sowohl positiv als auch negativ auswirken. Einerseits steigt durch die guten Rahmenbedingungen das unternehmerische Interesse, Uruguay als regionalen Standort zu nutzen. Vor allem das Mercosur-Abkommen und der dadurch gute regionale Marktzugang erhöhen die Attraktivität des Landes für internationale Investoren.
Die guten regulatorischen Bedingungen bei der Geschäftsgründung wirken ebenfalls positiv. Bei dem im Oktober 2019 veröffentlichten Doing Business 2020 Report der Weltbank, hatte Uruguay eine deutlich bessere Bewertung als zum Beispiel Japan, Österreich oder Spanien. Insbesondere bei der benötigten Zeit zur Geschäftsgründung und den administrativen Kosten schneidet Uruguay sehr gut ab.
Andererseits gehören Argentinien und Brasilien zu den wichtigsten Handelspartnern. Dies macht Uruguay in der Außenwirtschaft anfällig, wenngleich die relative Bedeutung durch steigende Handelsvolumen mit China in den letzten Jahren abnahm.
Rückläufige BIP-Prognosen
Kurz- bis mittelfristig wird sich Uruguay auf moderate BIP-Wachstumsraten einstellen müssen. Raten von über 4 Prozent, die in den Jahren 2008 bis 2014 mehrmals vorkamen, sind vorerst nicht mehr zu erwarten. Noch im Jahr 2018 prognostizierten Experten ein BIP Wachstum von über 3 Prozent für das Jahr 2019. Aktuell rechnet der Internationale Währungsfonds nur noch mit 0,3 Prozent.
Das Haushaltsdefizit für 2019 wird voraussichtlich 2,7 Prozent des BIP erreichen und liegt somit deutlich höher als Anfang des Jahres angenommen. Der neue Präsident Lacalle kündigte an, keine Ausgaben zu kürzen und stattdessen das Defizit durch mehr Effizienz im Staatssektor und BIP-Wachstum zu reduzieren. Ob dieses Ziel realistisch ist, bleibt angesichts des hohen Defizits abzuwarten.
Source: GTAI