OECD bezeichnet Uruguay als Vorzeigeschüler
Vor sieben Jahren am Ende eines G20 Gipfels, ließ sich der damalige französische Präsident Nicolas Sarcozy zu der Aussage hinreissen, dass Länder wie Uruguay „nach wie vor Steueroasen aufgrund finanzieller Verschleierung sind und sich so immer weiter von der internationalen Gemeinschaft entfernen werden“. Im Jahr 2009 stand das Land laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf einer „grauen Liste“ von unkooperativen Nationen hinsichtlich ihrer Steuertransparenz. Doch wie wird Uruguay heute bewertet? Die Regierung nahm das Thema als Priorität und nach der Unterzeichnung mehrerer bilateraler Abkommen über den Informationsaustausch genehmigte Uruguay 2012 die „Phase 1“
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des OECD Global Transparency Forum. In den folgenden Jahren setzte Uruguay die Revisionen fort, wurde Mitglied dieses Forums das heute in Uruguay tagt – und verabschiedete multilaterale Abkommen gefördert von den G20-Staaten. So gilt Uruguay heute als „ein sehr guter Schüler, einer der besten in der Klasse“, äußerte sich Grace Pérez-Navarro, stellvertretende Direktorin des Center for Tax Policy and Administration der OECD, El País. In einem Telefoninterview mit El País aus Paris betonte die Funktionärin, die bereits seit 20 Jahren bei der Organisation arbeitet, dass Uruguay „alle Maßnahmen sehr ernsthaft umgesetzt hat“.
ImFolgendenfindenSieeineZusammenfassung des Interviews mit Pérez-Navarro. Wie bewerten Sie die Umsetzung der OECD-Pläne durch Uruguay? Uruguay setzt die Aktionen des BEPS-Projekts sehr effektiv um und wird durch den regen Informationsaustausch als sehr positiv bewertet. Das Land hat einen weiten Weg zurückgelegt. Wird Uruguay von als OECD Vorzeigeschüler wahrgenommen? Uruguay ist einer unserer „besten Schüler“. Alle Maßnahmen wurden sehr ernsthaft umgesetzt, das liegt vor allem an den vorgenommenen Änderungen. Alle teilnehmenden Länder machen Fortschritte in der BEPS-Frage, weil sie realisieren, dass sie Geld verlieren, wenn sie die Änderungen nicht vornehmen. Aber insbesondere Uruguay entwickelt sich sehr positiv. Das Land hat alles sehr korrekt umgesetzt und es gibt ganz klare Gesetze, es läuft also alles sehr gut. Sollte Uruguay weitererechtlicheÄnderungenvornehmenoder sind die Standards bereits denen der OECD angepasst? Das Land ist auf dem richtigen Weg. Unser Forum für schädliche Praktiken hat sieben uruguayische Präferenzregelungen (wieFreihandelszonenundSoftware)überprüft, und keines wurde als schädlich eingestuft. Einige werden momentan noch an gewisse Anforderungen angepasst.
In Anbetracht Ihrer positiven Vision: Hat Uruguay zukünftig eine Chance, Mitglied der
OECD zu werden? Das hängt von unserem Rat ab. Was die Standards betrifft, die wir im Steuerbereich haben, würde ich ja sagen. Uruguay nimmt an all der Arbeit teil, die wir geleistet haben, hat den Status eines teilnehmenden Landes im Ausschuss für Steuerfragen der OECD, so dass wir über alle Informationen zur Steuerstatistik verfügen. Uruguay beteiligt sich an der gesamten Arbeit von BEPS und dem Global Forum, und nimmt zudem auch am Forum für Steuerpolitik für Lateinamerika teil. Ich würde sagen, zumindest im Steuerbereich befindet sich das Land in einem guten Zustand.
Quelle: El País